Duale Studiengänge: Beispiele und Branchen im Überblick

Wenn du überlegst, nach dem Abitur oder der Ausbildung ein Studium zu beginnen, stehst du vor einer wichtigen Entscheidung: Willst du die klassische akademische Laufbahn einschlagen, die zunächst oft theorielastig ist, oder suchst du nach einem Weg, Theorie und Praxis stärker zu verzahnen?

In letzterem Fall könnte das duale Studium genau das Richtige für dich sein. Es bietet dir die Möglichkeit, nicht nur tiefes theoretisches Wissen zu erwerben, sondern gleichzeitig wertvolle Berufserfahrung zu sammeln – und das schon während des Studiums.

Dabei hast du allerdings die Qual der Studiumswahl - wir geben dir einen Überblick, in welchen Branchen duale Studiengänge besonders verbreitet sind.

Kurz gesagt: Duale Studiengänge kombinieren akademische Lehre mit praktischer Arbeit. Du studierst an einer Hochschule und arbeitest gleichzeitig in einem Unternehmen. Das bedeutet, dass du nicht nur aus Büchern lernst, sondern das Gelernte direkt im Berufsalltag anwendest. Eine spannende Mischung, die dir schon während des Studiums tiefe Einblicke in die Arbeitswelt bietet.

Den "einen" dualen Studiengang gibt es nicht. Sie sind vielseitig und unterscheiden sich je nach Fachrichtung teils erheblich. Einige Beispiele, auf welchen Modellen duale Studiengänge grundsätzlich basieren:

• Ausbildungsintegrierendes duales Studium: Du absolvierst parallel zum Studium eine Berufsausbildung. Das heißt, am Ende hast du nicht nur einen Studienabschluss, sondern auch einen anerkannten Ausbildungsberuf in der Tasche.
• Praxisintegrierendes duales Studium: Hier steht die praktische Arbeit im Vordergrund. Du arbeitest während des Studiums regelmäßig in einem Unternehmen, was dir wertvolle Berufserfahrung einbringt.
• Berufsbegleitendes duales Studium: Dieses Modell richtet sich vor allem an Berufstätige, die sich weiterqualifizieren möchten. Du arbeitest weiter in deinem Beruf und studierst parallel dazu.

Im dualen Studium wechselst du regelmäßig zwischen Hochschulunterricht und Praxisphasen im Unternehmen. Das Gelernte setzt du sofort im beruflichen Kontext um. Beispielsweise könntest du in einem BWL-Studium im Unternehmen gleich an Projekten arbeiten, die sich mit den aktuellen Themen aus deinem Vorlesungssaal überschneiden.

Die genaue Struktur deines dualen Studiums hängt von deinem Studiengang und dem Unternehmen ab, bei dem du arbeitest. Typischerweise wechselt du in regelmäßigen Abständen – zum Beispiel alle drei Monate – zwischen Theorie- und Praxisphasen.

Manche Studiengänge bieten auch die Möglichkeit, mehrere Tage in der Woche zu studieren und die übrige Zeit im Unternehmen zu arbeiten.

Die Praxisphasen sind das Herzstück deines dualen Studiums. Hier wirst du Teil eines Teams, arbeitest an realen Projekten mit und übernimmst zunehmend Verantwortung. Oftmals sind diese Praxisphasen eng mit deinen Studieninhalten verknüpft, sodass du deine theoretischen Kenntnisse direkt anwenden und vertiefen kannst.

Wenn du dich für Betriebswirtschaft interessierst, stehen dir im dualen Studium zahlreiche Optionen offen. Beliebte Studiengänge sind zum Beispiel:

• Betriebswirtschaftslehre (BWL): Der Wirtschafts-Klassiker unter den Studiengängen bietet eine breite wirtschaftliche Ausbildung und zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten, wie Marketing, Controlling oder Personalmanagement.
• International Management: Hier liegt der Fokus auf globalen Geschäftsprozessen, Fremdsprachen und interkultureller Kompetenz.
• Finanz- und Rechnungswesen: Dieser Studiengang ist ideal, wenn du eine Karriere im Bereich Finanzen, Steuern oder Wirtschaftsprüfung anstrebst.

Mit einem dualen Studium in BWL hast du hervorragende Karrieremöglichkeiten. Viele Unternehmen übernehmen ihre dualen Studenten direkt nach dem Studium. Du kannst in Unternehmen verschiedener Branchen arbeiten, von der Industrie über den Handel bis hin zur Beratung. Deine praktischen Erfahrungen und deine tiefe Kenntnis des Unternehmens sind dabei ein großer Vorteil.

Zahlreiche Hochschulen in Deutschland bieten duale Studiengänge im Bereich BWL an. Dazu gehören sowohl staatliche als auch private Hochschulen. Partnerunternehmen sind oft große Konzerne, aber auch mittelständische Unternehmen und Start-ups.

Im Bereich Ingenieurwesen kannst du dich auf verschiedene Fachrichtungen spezialisieren, beispielsweise:

• Maschinenbau: Hier lernst du alles über die Entwicklung und Produktion von Maschinen und Anlagen.
• Elektrotechnik: Dieser Studiengang befasst sich mit der Entwicklung von elektronischen Systemen und deren Anwendungen.
• Bauingenieurwesen: Wenn du Interesse am Bau von Gebäuden und Infrastrukturprojekten hast, ist dieser Studiengang ideal für dich.

Ein duales Studium im Ingenieurwesen setzt grundsätzlich fundierte Mathematik- und Physikkenntnisse voraus. Außerdem solltest du technisches Verständnis und Interesse an praktischen Arbeiten mitbringen. Da die Ingenieurstudiengänge oft anspruchsvoll sind, ist eine hohe Leistungsbereitschaft wichtig.

Ingenieur:innen sind in vielen Branchen gefragt, von der Automobilindustrie über die Energieversorgung bis hin zum Bauwesen. Dank der praktischen Erfahrung, die du im dualen Studium sammelst, bist du bestens auf den Berufseinstieg vorbereitet und kannst in vielen spannenden Bereichen arbeiten.

Die Informatik ist eine der zukunftsträchtigsten Disziplinen mit enormen Entwicklungspotenzial - dementsprechend vielfältig sind hier deine Karrieremöglichkeiten. Duale Studiengänge in diesem Bereich bieten oft folgende Schwerpunkte:

• Angewandte Informatik: Hier liegt der Fokus auf der Entwicklung von Softwarelösungen und IT-Systemen.
• Wirtschaftsinformatik: Eine Kombination aus BWL und Informatik, die sich mit IT-Lösungen für betriebliche Prozesse befasst.
• Cybersecurity: Dieser Studiengang bereitet dich auf die Herausforderungen der IT-Sicherheit vor.

Die Berufsfelder in der Informatik sind vielfältig. Du könntest als Softwareentwickler, IT-Berater, Datenanalyst oder in der IT-Sicherheit arbeiten. Dank der starken Praxisorientierung im dualen Studium stehen dir viele Türen offen, insbesondere in der boomenden Tech-Industrie.

Der Weg zu einem dualen Studium beginnt mit der Suche nach dem passenden Studiengang und einem geeigneten Unternehmen, das dich während deiner Ausbildung unterstützt. Dabei sind gezielte Recherche und eine gut vorbereitete Bewerbung entscheidend für deinen Erfolg.

Zunächst einmal mit gründlicher Recherche und Engagement. Du solltest zunächst überlegen, in welcher Branche du arbeiten möchtest und welche Studienrichtung am besten zu deinen Interessen und Fähigkeiten passt. Die Möglichkeiten sind, wie bereits angeklungen, vielfältig:

• Automobilindustrie: Ingenieurwissenschaften, Maschinenbau oder Elektrotechnik
• Finanzsektor: Betriebswirtschaftslehre (BWL), Wirtschaftsinformatik oder Finanz- und Rechnungswesen
• Technologieunternehmen: Angewandte Informatik, Cybersecurity oder Softwareentwicklung
• Bau- und Immobilienwirtschaft: Bauingenieurwesen oder Architektur
• Logistik und Handel: Logistikmanagement oder Wirtschaftsingenieurwesen

Um den passenden Studiengang und ein Unternehmen zu finden, kannst du folgende Schritte unternehmen:

1. Recherche: Nutze spezielle Plattformen und Online-Datenbanken, die duale Studiengänge und offene Studienplätze anbieten. Seiten wie Bright Network oder Unternehmensseiten großer Konzerne sind gute Anlaufstellen.
2. Karrieremessen: Besuche Karrieremessen und Hochschultage, auf denen Unternehmen ihre dualen Studienprogramme vorstellen. Dies ist eine großartige Gelegenheit, direkt mit Vertretern der Unternehmen ins Gespräch zu kommen.
3. Netzwerken: Sprich mit aktuellen dualen Studierenden oder Alumni, um direkte Einblicke in den Alltag und die Herausforderungen eines dualen Studiengangs zu bekommen.

Die Bewerbung für ein duales Studium unterscheidet sich oft nicht von einer klassischen Bewerbung um einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum. Dennoch solltest du einige wichtige Punkte beachten:

• Anschreiben: Dein Anschreiben sollte klar und prägnant darlegen, warum du dich für ein duales Studium interessierst und weshalb du sowohl für das Studium als auch für das Unternehmen geeignet bist. Besonders wichtig ist es, deine Motivation und dein Interesse an der Branche herauszustellen.
• Lebenslauf: Gestalte deinen Lebenslauf übersichtlich und fokussiere dich auf relevante Erfahrungen, wie Praktika, Nebenjobs oder schulische Projekte, die deine Eignung für den Studiengang unterstreichen.
• Referenzen und Zeugnisse: Füge deinem Bewerbungsschreiben aussagekräftige Zeugnisse und, wenn möglich, Referenzen hinzu, die deine bisherigen Leistungen und dein Engagement dokumentieren.

Duale Studiengänge bieten dir nicht nur die Möglichkeit, wertvolle Berufserfahrung zu sammeln, sondern auch finanzielle Unabhängigkeit. Die meisten Unternehmen zahlen ihren dualen Studierenden eine monatliche Vergütung, die oft auch die Studiengebühren abdeckt. Zudem gibt es weitere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten:

• Gehalt vom Unternehmen: Du erhältst während des gesamten Studiums ein festes Gehalt, das in der Regel auch während der Theoriephasen weitergezahlt wird.
• Studiengebühren: In vielen Fällen übernimmt das Unternehmen die Studiengebühren vollständig oder anteilig, sodass du dich voll und ganz auf dein Studium konzentrieren kannst.
• Zusätzliche Unterstützung: Unter bestimmten Voraussetzungen hast du Anspruch auf BAföG oder Stipendien, die dir zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.

Ein duales Studium erfordert von dir viel anfangs viel Engagement und durchdachtes Zeitmanagement, doch es bietet dir auch eine einmalige Chance, direkt nach dem Studium beruflich durchzustarten. Wenn du bereit bist, die Herausforderung anzunehmen und dich aktiv um den richtigen Studiengang und Arbeitgeber zu bemühen, steht deinem Erfolg nichts mehr im Weg.

Die Kombination aus Studium und Arbeitserfahrung ist in vielen Branchen ein starkes Fundament für eine erfolgreiche Karriere – sei es in der Automobilindustrie, der Finanzwelt, der Technologiebranche oder in einem anderen Bereich mit vielfältigen Zukunftsperspektiven.