Zeig dein bestes Ich: Netzwerken im Assessment Center

Geöffnetes Buch Lesedauer: 5 min

Neben Gruppenaktivitäten, Interviews und psychometrischen Tests ist ein Assessment Center der perfekte Ort, um dein Netzwerk zu erweitern. Du hast hier die Chance, den ganzen Tag über mit dem Rekrutierungsteam und deinen Prüfer:innen auf persönlicher Ebene zu interagieren.

Nutze die Pausen und das Mittagessen, um mit aktuellen Auszubildenden und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, die gerne mal vorbeischauen und Hallo sagen.

Wahrscheinlich wird es sogar eine spezielle Networking-Sitzung geben – mit Getränken und Canapés, bei der du die Gelegenheit hast, wirklich alle zu treffen - von potenziellen Arbeitskolleg:innen bis hin zum CEO. Nutze diese Gelegenheit, um bereits im Vorfeld wertvolle Kontakte zu knüpfen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

People networking

Nutze die Zeit sinnvoll

Networking ist ein wichtiger Bestandteil des Tages und der Eindruck, den du dabei hinterlässt, ist kurz- und langfristig enorm wichtig. Denn hier legst du den Grundstein dafür, wie dich andere Mitarbeiter:innen wahrnehmen. Du wirst konstant beurteilt und die richtigen Worte an die richtige Person können dir auf deinem weiteren Weg entscheidende Vorteile verschaffen.

1. Interagiere mit deinen Mitbewerber:innen

Auch wenn vorgesetzte Personen für dein Networking lohnenswerter scheinen mögen: Vergiss nicht die anderen, die im selben Boot sitzen wie du. Wenn du ein paar Mitstreiter:innen findest und gemeinsam Spaß hast, zeigst du deine Fähigkeit, mit deinen Kolleg:innen in entspannter Atmosphäre in Kontakt zu treten.

Dies ist in einem Arbeitsumfeld von entscheidender Bedeutung. Baue also nicht nur zu den Führungskräften Beziehungen auf, sondern auch zu deinen gleichgestellten Mitbewerber:innen. Denn es unterstreicht immer deine Teamfähigkeit und Sozialkompetenz, wenn du wirklich alle einbeziehst - unabhängig von Status oder Funktion.

2. Auch der zweite Eindruck zählt

Aus dem Auge, aus dem professionellen Sinn? Keine gute Networking-Strategie. Sorge dafür, dass man sich an dich erinnert - und du dich umgekehrt an deine Gesprächspartner:innen.

Wenn die Möglichkeit besteht, dass du Mitarbeiter:innen triffst, die du schon einmal kennengelernt hast – vielleicht auf einer Karriereveranstaltung – hole die entsprechende Visitenkarte heraus oder wirf einen Blick auf LinkedIn. Schau dir das Bild an und sammel ein paar Details.

Das kann dich vor der unangenehmen Situation bewahren, dass sich andere an zwar an deinen Namen erinnern können, dir aber der Name des Gegenübers einfach nicht einfallen will. Und niemand wird gern vergessen.

3. Mach deine professionellen Hausaufgaben

Waren zwar schon in der Schule unbeliebt, aber auf beruflicher Ebene solltest du sie immer ordentlich und vorausschauend erledigen. Wenn jemand den CEO, einen Großkunden oder einen wichtigen Bürostandort erwähnt, musst du den Namen kennen.

Informiere dich gründlich über das Unternehmen, sichte aktuelle Nachrichten oder neue Produkte - und stelle damit sicher, dass du jeden Smalltalk über die letzten Unternehmensentwicklungen mühelos meisterst.

4. Sei nicht überheblich

Wenn du beruflich vorankommen willst, ist Selbstbewusstsein immer wichtig. Achte nur darauf, dass deine Selbstsicherheit nicht in Überheblichkeit ausartet. Denn Arroganz mag niemand - auch nicht deine potenziellen Arbeitskolleg:innen.

Du möchtest (und sollst sogar) positiv auffallen. Das heißt aber nicht, dass du andere laufend unterbrechen sollst, um deine eigene Expertise herauszustellen. Es bedeutet auch nicht, einen Monolog über deine persönlichen Ansichten zu beginnen, weil du meinst, es vermeintlich besser zu wissen.

Beeindrucke deine Gesprächspartner:innen stattdessen mit Höflichkeit und Respekt gegenüber Mitmenschen, deiner Anpassungsfähigkeit in neuen Gesprächen und Empathie.

5. Bleib positiv

Beim Netzwerken ist das Glas für dich grundsätzlich immer halb voll - nicht leer. Denn es ist zwar großartig, Verbindungen zu schaffen, indem du Gemeinsamkeiten findest, aber den ersten Kontakt mit anderen Kandidat:innen mit den Worten „Ich bin so nervös – bist du auch nervös?“ zu beginnen, ist keine allzu überzeugende Gesprächsvorlage. Stell dir vor, wie es auf dich wirken würde, wenn ein:e Mitarbeiter:in des Unternehmens so dein Gespräch beginnen würde.

Positivität ist genauso entscheidend, wenn du Fragen zum Unternehmen selbst stellst. Du möchtest sicherlich einen Insider-Einblick von aktuellen Mitarbeiter:innen gewinnen, ohne sie jedoch zu negativen Kommentaren zu verleiten.

Vermeide Fragen wie „Was denken Sie über das Unternehmen?“ oder „Ist die Ausbildung gut?“. Formuliere deine Fragen stattdessen so, dass sie zu positiven Antworten führen.

Frage stattdessen: „Was gefällt Ihnen an der Arbeit für das Unternehmen am besten?“ oder „Wie hat Ihnen die Schulung geholfen?“. So förderst du ein positives Gesprächsklima und gewinnst wertvolle Einblicke. Ganz ohne allzu negative Gerüchteküche.

6. Halte es zu 100 % professionell

Auch wenn du vielleicht Fingerfood genießt und Wein trinkst, befindest du dich immer noch in einer (wenn auch besonderen) Art Vorstellungsgespräch und nicht in geselliger Runde mit deinen Freunden.

Achte darauf, dass alles, was du sagst, auch etwas wäre, das du ohne Bedenken äußern würdest, wenn ein:e Interviewer:in direkt vor dir säße. Themen wie Religion, Politik, deine Samstagabendgestaltung, deine Meinung zu den bisherigen Beurteilungen sowie jeglicher Klatsch oder Kritik über die Anwesenden sind absolut tabu.

Halte das Gespräch professionell und positiv, denn jedes Wort zählt und kann deinen ersten Eindruck maßgeblich und vor allem langfristig prägen. Bleib authentisch und konzentriere dich darauf, professionelle Verbindungen zu knüpfen.

7. Jeder verdient die gleiche Aufmerksamkeit

In jedem Gespräch ist es entscheidend, dass du zuhörst und dich selbst einbringst. Zögere nicht, deinen nächsten Networking-Schritt zu planen. Und verschwende keinen Gedanken daran, welche neue Herausforderung nach dem Mittagessen auf dich wartet.

Du musst durch deine Soft Skills beeindrucken, also fokussiere dich auf dein aktuelles Gespräch. Selbst wenn du nur am Rand stehst, ist es wichtig, konstant interessiert und aufmerksam zu wirken.

Und lass dich niemals dazu verleiten, dein Telefon zu zücken - denn mehr demonstratives Desinteresse geht kaum. Bleib fokussiert und präsent in jedem Moment – deine Aufmerksamkeit ist ein wertvolles Gut.

8. Bereite dich auf Fragen vor

Wenn du mit Führungskräften sprichst, ist es wichtig, intelligente (oder zumindest fundierte) Fragen zu stellen. Es gibt so viele Dinge, die du über das Unternehmen erfahren möchtest, aber manchmal fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden - besonders wenn du unter Druck stehst.

Bevor du zum Assessment Center gehst, nimm dir die Zeit, eine Liste von Fragen zu erstellen, die dir wirklich wichtig sind und auf die du berechtigterweise Antworten haben möchtest.

Denke daran, deine Fragen positiv zu formulieren. Anstatt einfach zu fragen: „Welche neuen Projekte hat das Unternehmen in letzter Zeit übernommen?“, könntest du fragen: „Was ist das aufregendste neue Projekt, das das Unternehmen in letzter Zeit übernommen hat?“. Auf diese Weise zeigst du nicht nur Interesse, sondern auch Begeisterung für das, was das Unternehmen tut.

Es ist wichtig, wirklich zu verstehen, wonach Arbeitgeber:innen suchen. Sie möchten sehen, dass du ernsthaft daran interessiert bist, wie das Unternehmen arbeitet und wohin es sich entwickelt. Indem du durchdachte Fragen stellst, kannst du einen bleibenden Eindruck hinterlassen und zeigen, dass du genau das bist, was sie suchen.

9. Iss (ordentlich)

Während des Mittagessens besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es eine Networking-Sitzung gibt. Es ist völlig normal, nervös zu sein und sich zu bemühen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, während du gleichzeitig versuchst, dich auf eine vernünftige Mahlzeit zu konzentrieren – denn die Energie brauchst du definitiv.

Um sicherzustellen, dass du die Gelegenheit zum Essen inklusive Networking bekommst, frag doch einfach deine Begleiter:innen, ob ihr euch einer Gruppe am Tisch anschließen wollt. Je mehr Leute, desto besser – das bedeutet, dass während des Essens auch andere das Gespräch am Laufen halten können. Wenn kein Platz zum Sitzen frei ist, gesell dich einfach zu einer stehenden Gruppe, lass dein Glas stehen und konzentriere dich auf das Essen.

Und wenn du unsicher bist, was die Etikette angeht – ob du Fingerfood nehmen sollst oder doch besser zu Messer und Gabel greifst – schau einfach auf die anderen um dich herum und orientiere dich an der Mehrheit. Du bist nicht allein in dieser ungewohnten Situation, es ist also völlig in Ordnung, sich anzupassen und von anderen zu lernen.

Bereit zum Netzwerken?

Dann vergiss bei all dem Input im Assessment Center nicht die Zeit zum Entspannen. Du wirst den ganzen Tag Vollgas geben. Wenn du eine Verschnaufpause brauchst, setz dich einfach fünf Minuten lang an einen ruhigen Ort und tanke neue Energie. Kurz durchatmen - dann geh raus, stelle dich wieder der Berufs-Welt und knüpfe wertvolle Kontakte.