Rechtsanwalt/-anwältin

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Kannst du gut mit Argumenten umgehen? Macht es dir Spaß zu debattieren? Wenn du einen Job suchst, der dein Interesse am Recht mit deinen Überzeugungskünsten verbindet, könnte eine Karriere als Rechtsanwalt/-anwältin perfekt für dich sein.

Interessierst du dich für eine Karriere als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin? Entdecke die aktuellen Möglichkeiten für Absolvent:innen in den Bereichen Strafrecht, Menschenrechte und Wirtschaftsrecht.

Was machen Rechtsanwält:innen?

Rechtsanwält:innen fungieren als Sprecher eines Klienten und treten in der Regel vor Gericht auf, um mit ihrem juristischen Wissen einen Fall zu vertreten. Es gibt viele Bereiche, auf die du dich als Rechtsanwalt/-anwältin spezialisieren kannst, je nach deinen rechtlichen Interessen und deiner Erfahrung. Im Allgemeinen kannst du im Zivilrecht arbeiten, wo du dich mit Schadensersatzansprüchen von Einzelpersonen oder Organisationen befasst, oder im Strafrecht, wo du dich mit Mandanten befasst, die gegen die Gesetze eines Landes verstoßen. Folgende Aufgaben hast du als Rechtsanwalt/-anwältin:

  • Gespräche mit dem Mandanten und Besprechung des Falles. In manchen Fällen hast du nur sehr wenig Zeit, um den Fall mit deinem Mandanten zu besprechen, bevor du vor Gericht erscheinen musst.
  • Vorbereitung deiner Argumentation für das Gericht, indem du relevante aktuelle und historische Rechtsfälle recherchierst, die du in deiner Argumentation verwenden kannst.
  • Besprechung von Fällen mit Anwält:innen, um zu verstehen, welche Vorarbeit die Kanzlei geleistet hat.
  • Argumente für deinen Fall vor Gericht vorbringen, einschließlich des Sprechens für deinen Klienten und der Befragung von Zeugen.
  • Rechtsfälle aufschreiben, einschließlich der Ergebnisse eines Falles.

Berufsweg von Rechtsanwält:innen

Rechtsanwält:innen sind Rechtsvertreter, die in der Regel in Anwaltskanzleien arbeiten. Als solche lernst du im Laufe deines Berufslebens viele verschiedene juristische Berufe kennen. Wenn dir die juristische Arbeit Spaß macht, du aber nicht so oft vor Gericht erscheinen möchtest, könntest du Rechtsbeistand werden. Wenn dir der gerichtliche Aspekt der Arbeit gefällt, könntest du als Richter:in arbeiten. So sieht die Laufbahn eines Rechtsanwalts/einer Rechtsanwältin aus:

Berufseinstieg

Du beginnst dein Arbeitsleben mit einem Referendariat. Dies ist eine Ausbildungsstelle für Rechtsanwält:innen. Dabei lernst du die notwendigen Fähigkeiten, die du für deine Karriere brauchst, und deine Arbeit wird von einem/einer ausgebildeten Rechtsanwalt/-anwältin überwacht. Du lernst die besten Praktiken der Arbeit als Rechtsanwalt/-anwältin kennen, einschließlich aller Gepflogenheiten und Normen. Außerdem recherchierst du Hintergrundinformationen zu Fällen und bringst alle relevanten Informationen zu deinem/deiner Vorgesetzten.

Berufliche Entwicklung

Mit zunehmender Erfahrung wirst du zum/zur Rechtsanwaltsassistent:in. Als Rechtsanwaltsassistent:in betreust du Mandanten, stellst sicher, dass sie die richtige Beratung für ihren Fall erhalten und vertrittst sie vor Gericht.

Weitere Karriere

Nachdem man viele Jahre in einer Kanzlei gearbeitet und viel Erfahrung gesammelt hat, wird man Partner. Das bedeutet, dass man sich von der juristischen Arbeit zurückzieht und stattdessen die derzeitigen Mitarbeiter:innen der Abteilung überwacht und sicherstellt, dass sie zufrieden sind, gut arbeiten und alle erforderlichen Schulungen erhalten. Du arbeitest auch mit Kunden zusammen, überprüfst, wie zufrieden sie mit der Arbeit sind, die sie erhalten, und triffst dich mit neuen Kunden, um neue Aufträge für die Kanzlei zu akquirieren.

Gehälter von Rechtsanwält:innen

Dein Gehalt als Rechtsanwalt/-anwältin hängt von der Kanzlei ab, für die du arbeitest, und von deiner Erfahrung. Nachstehend findest du die Gehälter, die du auf den verschiedenen Stufen der Karriereleiter für Rechtsanwält:innen verdienen kannst:

  • Referendariat: Als Rechtsreferendar:in wirst du je nach Bundesland mit einem Jahresgehalt zwischen 12.300 € und knapp 17.000 € brutto vergütet.
  • Rechtsanwaltsassistent:in: Zum Berufseinstieg nach deinem Referendariat wirst du in der Regel als Rechtsanwaltsassistent:in angestellt. Dabei verdienst du in Deutschland durchschnittlich rund 45.000 € brutto pro Jahr.
  • Rechtsanwalt/-anwältin: Im Angestelltenverhältnis zählt bei Rechtsanwält:innen die Größe der Kanzlei, was das Gehalt angeht. In kleinen Kanzleien erhalten Rechtsanwält:innen durchschnittlich 46.000 € brutto jährlich, in mittelständischen Kanzleien sind es bereits rund 65.000 € brutto pro Jahr. Gelingt dir der Einstieg in eine renommierte Großkanzlei kannst du schon zu Beginn Gehälter von 140.000 € brutto jährlich erreichen. Je nach Karrierestufe erhöht sich dieser Wert noch einmal entsprechend.
  • Partner:in Kanzlei: Als Partner:in ist dein Gehalt abhängig vom Umsatz der Kanzlei, für die du tätig bist. Schon als Juniorpartner:in kannst du ein jährliches Gehalt von rund 200.000 € brutto erwarten. Natürlich hängt auch dieser Wert von der Größe und dem Ansehen der Kanzlei ab und kann entsprechend schwanken.
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Qualifikationen und Ausbildung

Ausbildung

Um als Rechtsanwalt/-anwältin arbeiten zu können, musst du zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften, das meist kurz als Jura-Studium bezeichnet wird, absolvieren. Dieses Studium dauert in der Regelstudienzeit neun Semester und endet mit dem ersten Staatsexamen. Anschließend erwartet dich ein zweijähriges Rechtsreferendariat, woraufhin du dein zweites Staatsexamen ablegst. Hast du alle diese Schritte erfolgreich abgeschlossen, meldest du dich bei der Rechtsanwaltskammer an, in deren Bezirk zu arbeiten möchtest. Außerdem musst du einen Eid schwören. Erst dann erhältst du deine Zulassungsurkunde, die es dir erlaubt, als Rechtsanwalt/-anwältin Klienten zu betreuen und zu vertreten.

Berufserfahrung

Da der Arbeitsmarkt für Rechtsanwält:innen so hart umkämpft ist und sich viele Studierende um ein Referendariat bewerben, ist Berufserfahrung eine gute Möglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen und den Personalchefs zu zeigen, dass du ein:e gute:r Kandidat:in bist. Du kannst Berufserfahrung durch ein Praktikum sammeln. Bei einem Praktikum arbeitest du in einer Anwaltskanzlei und erledigst Verwaltungs- und Recherchetätigkeiten für Mitglieder des Teams. Dabei lernst du die Fähigkeiten, die du für eine Stelle brauchst, und wie du effektiv in einer Kanzlei arbeiten kannst. Die meisten Praktika sind so angelegt, dass sie sich mit deiner Arbeit an der Universität vereinbaren lassen, daher finden viele Praktika in den Semesterferien statt. Wenn du dich für ein Praktikum interessierst, sieh dir die aktuellen Praktika im Wirtschaftsrecht und im Straf- und Zivilrecht an.

Fähigkeiten von Rechtsanwält:innen

Die Arbeit als Rechtsanwalt/-anwältin erfordert spezifische, hochqualifizierte Fähigkeiten. Wenn du diese Fähigkeiten mit deiner Erfahrung und Ausbildung kombinierst, ist das ein guter Weg, um in deiner Bewerbung aufzufallen. Füge Beispiele dafür bei, wann du eine Fähigkeit entwickelt oder in deinen früheren Jobs oder während deiner Ausbildung unter Beweis gestellt hast. Die folgenden Fähigkeiten brauchst du, um als Rechtsanwalt/-anwältin zu arbeiten:

Hard Skills

  • Juristische Kenntnisse: Für die Arbeit eines Rechtsanwalts/einer Rechtsanwältin ist es wichtig, dass du dich mit dem Recht und den rechtlichen Abläufen gut auskennst. Da du dich oft auf ein bestimmtes Gebiet spezialisierst, brauchst du auch Ortskenntnisse in dem Teil des Rechts, der für deine Arbeit relevant ist.

Soft Skills

  • Recherche: Du solltest gut darin sein, historische Rechtsfälle zu recherchieren, damit du sie auf die Fälle anwenden kannst, die du bearbeitest. Das bedeutet auch, dass du über ein breites Wissen über die Rechtsgeschichte verfügst, damit du deinen Kunden so viele Ratschläge geben kannst, wie du kannst.
  • Widerstandsfähigkeit: Als Rechtsanwalt/-anwältin musst du belastbar sein. Das liegt daran, dass du mit vielen Mandanten zu tun hast und möglicherweise regelmäßig zwischen mehreren Gerichtsterminen pro Woche wechseln musst. Wer mit hohem Arbeitsdruck umgehen kann, muss belastbar sein.
  • Kommunikation: Der Beruf des Rechtsanwalts erfordert ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit. Du gibst deinen Mandanten nicht nur wichtige rechtliche Informationen, sondern vertrittst sie auch vor Gericht. Du solltest in der Lage sein, deinen Standpunkt professionell und überzeugend zu vertreten und dabei den richtigen juristischen Fachjargon zu verwenden.

Vor- und Nachteile einer Stelle als Rechtsanwalt/-anwältin

Wie bei jeder Karriere gibt es auch beim Beruf des Rechtsanwalts positive und negative Aspekte. Wenn du dir dieser guten und schlechten Seiten bewusst bist, kannst du herausfinden, ob es der richtige Karriereweg für dich ist. Diese Vor- und Nachteile des Rechtsanwaltsberufs sind hier aufgeführt:

Pro

  • In dieser Laufbahn kannst du viel Geld verdienen, wenn du höhere Ebenen erreichst.
  • Der Beruf bietet gute Aufstiegsmöglichkeiten und kann dir helfen, dich in einem Unternehmen hochzuarbeiten.
  • Der Beruf des Rechtsanwalts ist ideal, wenn du gerne etwas über das Recht lernst und es liebst, zu debattieren und deinen Standpunkt zu vertreten.

Contra

  • Die Ausbildung zum/zur Rechtsanwalt/-anwältin dauert lange und kann teuer sein, vor allem, wenn man während des Referendariats ein geringes Einkommen hat. Dies kann den Zugang zum Beruf des Rechtsanwalts für Menschen mit höherem Einkommen und finanzieller Unterstützung erleichtern.
  • Es kann ein stressiger Job sein, weil man lange arbeitet und mit vielen verschiedenen Mandanten gleichzeitig zu tun hat.
  • Du musst dich über dein spezielles Rechtsgebiet und die Entwicklungen auf diesem Gebiet auf dem Laufenden halten, damit du es auf die Fälle anwenden kannst, die du bearbeitest.

Work-Life-Balance

Als Rechtsanwalt/-anwältin hast du lange Arbeitswochen, weil du dich auf eine Vielzahl von Fällen vorbereiten musst. Außerdem musst du in den ersten Jahren, in denen du in einer Anwaltskanzlei arbeitest, oft eine große Menge an Arbeit erledigen. Auch die Fahrten zu den Gerichten können deine Wochenarbeitszeit verlängern, da sie mit einem zusätzlichen Arbeitsweg verbunden sein können. Lange Arbeitswochen wirken sich häufig auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus. 

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