Anwalt/Anwältin für Familienrecht

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Bist du an einer juristischen Tätigkeit interessiert? Liebst du es zu verhandeln? Wenn du dein Interesse am Recht mit deinem Wunsch, Einzelpersonen und Familien zu helfen, verbinden möchtest, könnte eine Karriere als Familienanwalt/-anwältin perfekt für dich sein.

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Was macht ein:e Anwalt/Anwältin für Familienrecht?

Das Familienrecht ist ein Teilbereich des Rechtssystems, der sich mit Streitigkeiten und anderen rechtlichen Komplikationen in Familien befasst. Im Rahmen des Familienrechts könntest du in den Bereichen Scheidung, Sorgerecht für Kinder, Adoption, Emanzipation von Kindern und vielen anderen Bereichen arbeiten, die mit Familiengruppen zu tun haben. 

Als Anwalt/Anwältin im Familienrecht hast du folgende Aufgaben und Pflichten:

  • Gespräche mit deinen Mandanten, warum sie deine Hilfe brauchen und was du für sie tun kannst
  • Recherche im Rechtsgebiet, in dem dein Mandant Hilfe benötigt, damit du relevante aktuelle und historische Fälle finden kannst
  • Entwerfen, Schreiben und Korrekturlesen juristischer Dokumente
  • Aufbau von Rechtsfällen
  • Vertretung von Mandanten vor Gericht

Berufsweg von Anwält:innen für Familienrecht

Die Arbeit als Anwalt/Anwältin für Familienrecht erfordert einen ähnlichen Karriereweg wie andere Rechtsbereiche. Da du in einer Anwaltskanzlei arbeitest, wirst du mit anderen juristischen Berufen konfrontiert. Wenn du gerne mit dem Recht arbeitest, dich aber von Gerichtsverhandlungen und Mandatsbeziehungen zurückziehen möchtest, könntest du Rechtsanwaltsgehilf:in werden. Wenn dir die Arbeit mit dem Recht Spaß macht, du aber nicht im Familienrecht arbeiten möchtest, könntest du Anwalt/Anwältin im Wirtschafts- oder Strafrecht werden. Hier ist der Berufsweg, den du als Anwalt/Anwältin für Familienrecht einschlagen kannst:

Berufseinstieg

Du beginnst deine Karriere mit einem Referendariat. Dabei handelt es sich um eine Ausbildungsfunktion, in der du die für deine berufliche Laufbahn erforderlichen Fähigkeiten erlernst und das im Studium erworbene akademische Wissen in der Praxis anwendest. Während deines Ausbildungsvertrags wird deine Arbeit stark überwacht und ist oft mit viel Arbeit und langen Arbeitszeiten verbunden.

Berufliche Entwicklung

Mit zunehmender Erfahrung und nach Abschluss deiner juristischen Ausbildung wirst du ein:e praktizierende:r Familienanwalt/-anwältin. In dieser Funktion hast du mehr Verantwortung und die Freiheit, deine eigenen Rechtsfälle zu bearbeiten. Du baust einen Kundenstamm auf und berätst sie, wenn sie es brauchen.

Weitere Karriere

Nach jahrelanger anwaltlicher Tätigkeit kannst du dich zum/zur Partner:in in einer Anwaltskanzlei hocharbeiten. Dazu musst du dich von der Bearbeitung von Rechtsfällen zurückziehen. Stattdessen hast du eine eher leitende Funktion. Du kümmerst dich um die Leistung der Abteilungen und stellst sicher, dass sie gut arbeiten und deine Kolleg:innen zufrieden sind. Du hast mit Kunden auf einer höheren Ebene zu tun. Anstatt Ratschläge zu erteilen und sie vor Gericht zu vertreten, stehst du mit ihnen in Kontakt und versuchst, sie zu ermutigen, sich wieder an die Kanzlei zu wenden, wenn sie in Zukunft eine Rechtsberatung benötigen.

Gehälter von Anwält:innen für Familienrecht

Dein Gehalt als Anwalt/Anwältin hängt von der Kanzlei ab, für die du arbeitest, und von deiner Erfahrung. Nachstehend findest du die Gehälter, die du auf den verschiedenen Stufen der Karriereleiter für Anwält:innen verdienen kannst:

  • Referendariat: Als Rechtsreferendar:in wirst du je nach Bundesland mit einem Jahresgehalt zwischen 12.300 € und knapp 17.000 € brutto vergütet.
  • Anwalt/Anwältin: Im Angestelltenverhältnis zählt bei Anwält:innen die Größe der Kanzlei, was das Gehalt angeht. In kleinen Kanzleien erhalten Anwält:innen durchschnittlich 46.000 € brutto jährlich, in mittelständischen Kanzleien sind es bereits rund 65.000 € brutto pro Jahr. Gelingt dir der Einstieg in eine renommierte Großkanzlei kannst du schon zu Beginn Gehälter von 140.000 € brutto jährlich erreichen. Je nach Karrierestufe erhöht sich dieser Wert noch einmal entsprechend.
  • Partner:in Kanzlei: Als Partner:in ist dein Gehalt abhängig vom Umsatz der Kanzlei, für die du tätig bist. Schon als Juniorpartner:in kannst du ein jährliches Gehalt von rund 200.000 € brutto erwarten. Natürlich hängt auch dieser Wert von der Größe und dem Ansehen der Kanzlei ab und kann entsprechend schwanken.
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Qualifikationen und Ausbildung

Der Einstieg in den juristischen Sektor ist hart umkämpft. Mit der richtigen Ausbildung und Erfahrung kannst du eine:n Personalchef:in beeindrucken und dir eine Festanstellung sichern. Hier findest du die Qualifikationen und die Ausbildung, die du brauchst, um Anwalt/Anwältin für Familienrecht zu werden:

Ausbildung

Um als Anwalt/Anwältin arbeiten zu können, musst du zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften, das meist kurz als Jura-Studium bezeichnet wird, absolvieren. Dieses Studium dauert in der Regelstudienzeit neun Semester und endet mit dem ersten Staatsexamen. Anschließend erwartet dich ein zweijähriges Rechtsreferendariat, woraufhin du dein zweites Staatsexamen ablegst. Hast du alle diese Schritte erfolgreich abgeschlossen, erhältst du deine Zulassungsurkunde, die es dir erlaubt, als Anwalt/Anwältin Klienten zu betreuen und zu vertreten.

Berufserfahrung

Da der juristische Sektor sehr wettbewerbsintensiv ist, kannst du einem/einer Personalverantwortlichen zeigen, dass du ein:e hervorragende:r Kandidat:in bist, wenn du neben deiner Ausbildung auch etwas Berufserfahrung gesammelt hast. Eine Möglichkeit, Berufserfahrung zu sammeln, ist ein Praktikum. Praktika vermitteln dir die praktischen Fähigkeiten, die du für eine juristische Laufbahn brauchst, und zeigen dir, wie es ist, in einer Anwaltskanzlei zu arbeiten. Wenn du dich für ein Praktikum interessierst, kannst du dich über die aktuellen Praktika im Wirtschaftsrecht und im Straf- und Zivilrecht informieren.

Fähigkeiten von Anwält:innen für Familienrecht

Der Nachweis deiner Fähigkeiten kann dir helfen, eine gute Stelle als Anwalt/Anwältin für Familienrecht zu bekommen. In deinen Bewerbungen kannst du angeben, wie du bestimmte Fähigkeiten im Laufe deines akademischen und beruflichen Lebens bewiesen oder erworben hast. Hier sind die Fähigkeiten, die du für eine Karriere als Familienanwalt/-anwältin brauchst:

Hard Skills

  • Kenntnisse im Familienrecht: Als Vertreter:in deines Mandanten brauchst du ein großes juristisches Wissen. Du solltest einen guten Überblick über den Bereich des Familienrechts haben, aber auch ein spezielleres Verständnis für einen bestimmten Teil, zum Beispiel eine Scheidung.

Soft Skills

  • Verhandlungsgeschick: Ein Teil deiner Aufgabe als Anwalt/Anwältin für Familienrecht besteht darin, mit den gegnerischen Anwaltsteams zusammenzusitzen, um den Rechtsfall zu besprechen. Um für deinen Mandanten das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, solltest du in der Lage sein, gut zu verhandeln.
  • Kommunikation: Als Anwalt/Anwältin für Familienrecht brauchst du gute Kommunikationsfähigkeiten. So kannst du deine Mandanten über Gerichtsverfahren informieren, aber auch als Vertreter:in deines Mandanten auftreten und Fälle gewinnen. Du solltest in der Lage sein, deinen Kommunikationsstil je nach Gesprächspartner zu ändern. Das bedeutet, dass du die juristische Fachterminologie verwendest, wenn du mit Kolleg:innen und gegnerischen Anwaltsteams sprichst, aber auch, dass du diese Terminologie deinen Klienten auf verständliche Weise erklärst.
  • Einfühlungsvermögen: Einige der Mandanten, mit denen du zusammenarbeitest, machen gerade eine sehr schwierige Zeit in ihrem Leben durch. Das kann die Arbeit mit ihnen ein wenig erschweren. Ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen und das Gefühl, willkommen geheißen und nicht verurteilt zu werden, sind ein guter Weg, um das Vertrauen und den Respekt der Mandanten zu gewinnen. 

Vor- und Nachteile einer Stelle als Anwalt/Anwältin für Familienrecht

Wie bei jeder Laufbahn gibt es auch bei der Tätigkeit als Anwalt/Anwältin für Familienrecht positive und negative Aspekte. Wenn du die Vor- und Nachteile kennst, kannst du besser entscheiden, ob es der richtige Beruf für dich ist:

Pro

  • Es ist sehr befriedigend, wenn du einen Rechtsfall für deinen Mandanten gewinnst.
  • Wenn du gute Arbeit leistest, können deine Mandanten dich an ihre Freunde oder Bekannten weiterempfehlen, sodass es relativ einfach ist, neue Mandanten zu finden.
  • Deine Arbeit ist in der Regel sehr abwechslungsreich und du wirst im Laufe deines Arbeitslebens immer wieder neue Fälle bearbeiten.
  • Du kannst viel Geld verdienen.

Contra

  • Dein Ruf und die Art und Weise, wie du am Arbeitsplatz behandelt wirst, hängen vom Erfolg deiner Rechtsfälle ab. Eine schlechte Erfolgsbilanz könnte sich nachteilig auf deine Karriere auswirken, daher besteht oft ein großer Druck, Fälle zu gewinnen.
  • Einige Bereiche deiner Arbeit können sehr belastend sein. Möglicherweise hast du mit der Befreiung von Kindern oder mit Scheidungen aufgrund häuslicher Gewalt zu tun, was sehr erschütternd sein kann.
  • Es ist ein hart umkämpfter Sektor, in den man einsteigen muss.
  • Da es teuer ist, ein Studium zu absolvieren und die Gehälter für Referendariate relativ niedrig sind, kann der Berufsweg für Menschen mit geringerem Einkommen weniger zugänglich sein. 

Work-Life-Balance

Der Beruf des/der Familienanwalts/-anwältin kann sehr stressig sein. Der Grund dafür ist der emotionale Aspekt der Arbeit in Verbindung mit den langen Arbeitszeiten und den kurz aufeinander folgenden Fristen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben kann schwierig sein und dazu führen, dass man den Stress und die Belastung durch die Arbeit spürt. 

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